Berichte

Wenn Sie eine Veranstaltung verpasst haben oder nicht teilnehmen konnten, dann sind Sie hier genau richtig! Hier finden Sie alle Berichte zu verschiedenen Aktivitäten des Landesvereins.

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Wer Mücken hat ist nie allein - ein Urlaubstagebuch

Tag 1: Sie scheinen abwarten zu wollen: Wer sind die Neuankömmlinge? Wie sind sie bewaffnet? Klatsche, Elektroschocker, Räucherspirale oder „Off-Ultra“ aus der Zweieinhalb-Liter-Industrie-Spraydose für Großverbraucher? Tragen sie zum Schutz Rollkragenpullover oder haben sie gleich eine Burka eingepackt? Oder sind es wieder so naive Deutsche, ohne jeglichen Insektenschutz?

Jedenfalls zeigt sich am Anreisetag keine Mücke auf der Terrasse des Ferienhauses. Das liegt übrigens toll: Ein bisschen Wiese mit viel Wald umgeben, und der See aus dem nordischen Urlaubsbilderbuch ist nur ein paar Schritte entfernt. Gute Wahl! Und gar nicht so teuer.




Tag 2: Keine Ahnung, was das Geschrei soll – all die Warnungen vor der skandinavischen Mückenplage: alles Gerüchte! Keine da! Alles  ist ruhig geblieben! Die Tiere sind offenbar klug: kein voreiliger Angriff, nicht einmal eine Einzelkämpfer-Attacke. Sie bereiten den großen Schlag vor, warten auf den Moment größter Arglosigkeit, ehe sie angreifen – und bis sie sich sicher sind: kein Insektenspray, keine Burka, keine Winterklamotten im Koffer.

Es sind wieder Naivlinge. Sie lassen sogar abends noch Fenster und Ferienhaustür offen und sind so doof, in der Dämmerung durchzulüften. Das ist der Moment, in dem die Vorhut "einsickert“, wahrscheinlich getarnt. 

In der Nacht dann die Attacken mit viel Krach. Srrrrrrrr. SRRRRRRR. Klatsch. Daneben. SSSRRRR. Daneben. Daneben. Aua. Daneben. Endlich Ruhe. Dann SRRRRR. So geht es über Stunden. Und mangels Fliegenklatsche wird mit gerollten Zeitungen zum Gegenangriff ausgeholt – und immer wieder daneben gehauen. Erholung ist etwas anderes.

Tag 3: Ein Erfolgserlebnis kurz vor dem Frühstück. Noch in schlaftrunkenem Zustand ein Volltreffer: eine dicke Mücke auf der Rückseite der Rätselzeitung. Platt wäre untertrieben. B-r-e-i-t ist sie. Und leider die Holzwand verschmiert. Wird den Vermieter nicht freuen. Also mühsam Spuren beseitigen – und dennoch ein bisschen Triumphgefühl. Dieser Gegenschlag hat die feindlichen Geschwader offenbar eingeschüchtert. Der Abend ist friedlich, ein paar Regenwolken sind aufgezogen, die Nacht ist ruhig.



Tag 4: Die Wolken verschwinden am Vormittag. Ein traumhafter Tag mit bestem Flugwetter. Ein paar sympathische Fliegen kreisen über dem Supermarkt-Schnitzel, lassen sich herauskomplimentieren. Die diplomatische Lösung sozusagen. Ganz ohne Umbringen.

Am Abend gibt es ein Urlaubsbierchen auf der Veranda – und einen unverhofften Großangriff. Sie sind einzeln fast unsichtbar und kommen als drei schwarze Wolken aus unterschiedlichen Richtungen abends um kurz nach neun. Sie pieksen durch alles, lösen Fuchteltänze aus, sind unbesiegbar. Ist eine platt, greifen ein paar hundert Neue an.

Rückzug ins Haus. Später noch einmal raus. Und dann kommen die Rächer der breitgeklopften Leitmücke von Tag 3.

Tag 5: Wo kann man Ritterrüstungen kaufen? Warum hat das Haus kein Mückengitter? Warum hat der Wald keines? Warum ist in der Morgen- und Abenddämmerung jetzt regelmäßig Flugschau? Warum empfinden offenbar auch Abermillionen Larven so etwas wie sommerliche Lebensfreude und lassen sich erst zum Akkordschlüpfen, dann zur Attacke verleiten? Und wer hatte überhaupt die blöde Idee, ein Ferienhaus im Wald und obendrein so nah an diesem doofen See zu mieten?...

Tag 6: Der Apotheker im nächsten Ort kann das Wort "Mückensalbe“ in zehn Sprachen und vermutlich weit zahlreicheren Mundarten. Der Mann macht gute Umsätze mit diesem einen Produkt – genau wie der Supermarkt mit den teuren Spezialkerzen, die angeblich die Mücken vertreiben. Schade, dass die Tiere gegen den Gestank bereits immun sind.

Tag 7: Ob der Apotheker auch Rüstungen verkauft? Und warum bekommt man bei der Einreise nicht kostenlos so etwas wie einen Imkeranzug als Werbegeschenk? Egal. Irgendwann ergibt man sich seinem Schicksal, schreibt Postkarten nach Hause, auf denen man vom naturverbundenen Leben schwärmt, dem schönen See, den Wäldern, den Vogelstimmen – und mit etwas Glück eine zerquetschte Mücke knapp oberhalb der Unterschrift platziert.



Wäre praktisch gewesen, ein Haus am Meer zu mieten. Da ist es toll. Immer Wind. Viel zu kompliziertes Flugwetter für Mücken. Schade, dass der eigene Spartrieb dem kostengünstigeren Binnenland-Plan den Vorzug gab. Was das Haus im Wind mehr gekostet hätte? Den Gegenwert von einer Tube Mückensalbe, zwei Duftkerzen und zwei Sprühflaschen Insektengift. Alles in allem überschaubare Mehrkosten. Vielleicht beim nächstes Mal.

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Frühjahrswanderung zum Olympischen Dorf der Spiele von Berlin 1936

Am Sonntag, den 22.04.2012 brachen mehr als zwanzig DFGler und Freunde zu einer Wanderung auf, die durch den nördlichen Teil der Döberitzer Heide führte. Die Gegend vor den westlichen Toren Berlins wurde bis Anfang der 90er Jahre militärisch genutzt. Heute prägen Eigenheimsiedlungen, Felder und Wiesen die Landschaft. Dennoch finden sich viele Relikte aus der Zeit, als Truppenübungsplatz.
Nach sechs Kilometern der Wegstrecke erreichten die Teilnehmer, der von Dietrich Köhnke organisierten und geführten Wanderung, das ehemalige Olympische Dorf in Dallgow-Döberitz.




Während einer zweistündigen Führung erfuhren die Wanderfreunde viel Interessantes über das Leben im Dorf der männlichen Olympiateilnehmer der Spiele von 1936. Der Rundgang führte zu den noch erhaltenen Bauten der 55 Hektar großen Anlage. Vom Saunagebäude, ohne das finnische Sportler wohl nicht in Berlin angetreten wären, ist allerdings nur die Fundamentplatte erhalten geblieben. 
Nach der Führung und weiteren zwei Kilometern Wanderstrecke erreichten die Wanderfreunde die Gaststätte "Kastanienhof", wo man sich endlich stärken und erholen konnte.
Mit der Regionalbahn erreichten am späten Nachmittag die Wanderfreunde ihre Zielbahnhöfe im Berliner Stadtgebiet.

(den ungekürzten Beitrag finden Sie im Heft 2/2012 des "Nordlicht", Fotos in der Bildergalerie)

 

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Frühjahrwanderung am Teltowkanal

Kaum zu glauben, der erste warme Frühlingstag am 14. April erfreute uns zum Wandern. Neun Tage zuvor, beim Probelauf mit Friedhelm und Ulla Preetz (vielen Dank den beiden für die Idee, Vorbereitung und jede Menge Informationen am Wegesrand) stapften wir durch Eis, Schnee und viel Matsch…l
 

So ging es am S-Bahnhof Teltow-Stadt los bei Sonnenschein und zarten Knospen. Die Altstadt von Teltow ist noch sichtbar erhalten. 1265 erstmalig erwähnt und damit einige Hundert Jahre bäuerlich geprägt, liegt der Ort im Süden Berlins. Der Zickenplatz erinnert an diese Zeit. Gleich gegenüber steht ein Kriegerdenkmal, das 1913 hundert Jahre nach der Schlacht bei Groß Beeren errichtet wurde. Zentrum des Ortes bilden Marktplatz und Kirche. Ein Stück weiter ist im „ Ältesten Haus“  ein Heimatmuseum untergebracht.
Die Entwicklung Teltows zum Forschungs-und Industriestandort begann mit dem Bau des Teltowkanals. Der Besuch des „Industriemuseums“ zeigte uns die Vielzahl an Entwicklungen und Produkten aus dieser  Region. Optik, Mechanik, Automatisierungstechnik, elektronische Bauelemente…Sehr eindrucksvoll war die funktionstüchtige Tonband-Truhe, eine Sammlung von Telefonapparaten, nicht zu vergessen das  Modell der Schleuse Kleinmachnow.

Nach so vielen Eindrücken war eine kurze Kaffeepause notwendig, bevor unser Weg immer weiter am Kanal entlang ging. So erreichten wir die Sportlergaststätte in Kleinmachnow für eine ausgiebige Mittagspause. Weiter durch den Wald und wieder zum Wasser kamen wir zum Machnower See, der Teil des Teltowkanals ist. Oberhalb des Sees thront die Hakeburg. Die 1908  zur „Burg“ umgebaute Villa hat eine bewegte Nutzungsgeschichte. Ab 1936 gehörte sie dem Reichspostministerium und diente als  Wohnsitz des Ministers, war aber auch Teil der nachrichtentechnischen Forschungsanstalt auf dem angrenzenden Seeberg. Nach 1945 wurde das Gebäude als Parteischule und später als Gästehaus der DDR-Regierung genutzt. Wegen der ca 40-jährigen Grenzlage ist der Wald am Nordufer des Machnower Sees besonders „urig“.




Endpunkt unserer Wanderung war die Schleuse Kleinmachnow, 1906 eröffnet. Von Anfang an hatte die Schleuse neben ihrer Bedeutung für den Schiffsverkehr  eine große Beliebtheit als Ausflugsziel mit Anschluss an das Straßenbahnnetz von Berlin. Der aufgestellte Straßenbahnwagon von 1938 erinnert an diese Zeit. Während der Teilung Deutschlands und der damit verbundenen Grenzlage des Teltowkanals wurden an dieser Stelle buchstäblich die Brücken abgebrochen. Erst seit 2005 ist die Schleusenbrücke wieder befahrbar.

Bevor wir uns auf den Heimweg begaben, rasteten wir noch einmal gemeinsam bei Kaffee, Kuchen und Blick auf die Schleuse.

Katrin Birkner
 

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